Elon Musk gilt als Tausendsassa, Multimilliardär und erfolgreicher Gründer. Alles, was er anfasst, scheint auf magische Weise zu Gold zu werden: Mit PayPal revolutionierte er das Bezahlen, mit Tesla die Automobilindustrie und mit SpaceX mischt er sogar das Weltall auf. „Elon Musk“ von Ashlee Vance und Elon Musk erzählt die Geschichte hinter einem der erfolgreichsten Unternehmer unserer Zeit.
In dreizehn Kapiteln (zwei davon sind Anhang und Anmerkungen) führt Ashlee Vance uns durch das Leben des „Da Vinci des 21. Jahrhunderts“. Dass es dieses Buch überhaupt gibt, grenzt an ein Wunder: Normalerweise gibt Musk keinem Journalisten solche tief gehenden Einblicke in sein Leben. Dabei beginnt Vance dort, wo Musk heute steht: bei SpaceX – und Musks Traum, die Menschheit dauerhaft auf dem Mars anzusiedeln. Darauf folgt jedoch ein Sprung zurück in die Anfänge der 2000er Jahre: Mit dem beginnenden Hype um das Internet – und die damit verbundenen neuen Geschäftsmodelle, die recht schnell für Ernüchterung sorgten. Dort kommt dann Elon Musk ins Spiel – und seine erste Firma: „Zip2“, eine Mischung aus Google Maps und Yelp, ein schneller Erfolg, bei deren Übernahme durch Compaq Musk 22 Millionen Dollar verdiente und gleich wieder investierte.
Der Rest der Geschichte ist (bekannterweise) schnell erzählt: Musk gründete ein Start-up, aus dem später PayPal werden sollte und das 2002 für 1,5 Milliarden Dollar von eBay übernommen wurde. Geld, das Musk wieder investierte – in SpaceX für seinen Traum vom Leben auf dem Mars, in Tesla, um die Automobilbranche aufzumischen und in SolarCity für Solarmodule und deren Finanzierung für Privat- und Geschäftskunden. Soweit, so bekannt. Interessante – und intime Einblicke bietet das Buch dann ab dem zweiten Kapitel, das mit Musks Kindheit in Südafrika (seiner Herkunft) beginnt: Seine erste „Sinnkrise“ hatte Musk bereits mit 14, aufgrund der schreienden Ungerechtigkeit und der Apartheidpolitik. Er überwand diese mithilfe von Douglas Adams Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“, denn: „Adams erklärt, dass es mit am schwierigen ist, herauszufinden, welche Fragen man stellen sollte“.
Musks Lebensgeschichte inklusive aller Hochs und Tiefs (er schlief in der Gründungsphase von „Zip2“ auf einem Knautschsack neben seinem Schreibtisch und wurde von seinen „Kollegen“ mit einem Tritt an eben diese geweckt, um dann wieder anzufangen zu programmieren) wird dann jedoch nochmals Kapitel für Kapitel ausführlich beleuchtet. So wirkt es, als seien die ersten beiden Kapitel eine kurze Zusammenfassung von dem, was noch folgen wird. Angefangen bei seiner Kindheit in Südafrika über seine Flucht zu einem Onkel in Kanada und seinem Studium geht es über seine Unternehmensgründungen und -verkäufe auch immer wieder um seine Wegbegleiter, Gegenspieler und Unterstützer, wie beispielsweise den Ökotech-Experten J.B. Straubel. Die Biografie von Vance über Elon Musk wirkt auf den ersten Seiten zunächst eher blumig, dieser Eindruck legt sich aber allerspätestens nach dem ersten Kapitel – und es kommen auch Musk-Kritiker, die ihn als kontrollsüchtigen Idealisten bezeichnen, zu Wort. Das Buch bietet wirklich spannende Einblicke in Musks Innenleben, seine Umtriebe und seine Motivation. Für alle, die sich genau dafür interessieren (und für alle, die Fan von Elon Musk sind), ist das Buch ein absolutes Muss.
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